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Das Mädchen an der Grenze


Titel
Das Mädchen an der Grenze - Roman
Personen
Hauptautorität
Sautner, Thomas
Verfasser/-in
Ressource
Buch
Umfang
160 Seiten; 192 mm x
Schlagwörter
Veröffentlichungsangabe
Erscheinungsdatum
2017
Erscheinungsort
Wien
Verlagsname
Picus Verlag
-
Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Elisabeth Zehetmayer; Ein schmaler Roman über das Überschreiten realer und geistiger Grenzen - eigenwillig und wenig erhellend. (DR) 1989, in einem Wald an der österreichisch-tschechischen Grenze: Während in den umliegenden osteuropäischen Staaten der "Eiserne Vorhang" fällt, verliert sich Malina, die halbwüchsige Tochter eines österreichischen Zöllners, mehr und mehr in Tagträumen, düsteren Vorahnungen und veränderten Bewusstseinszuständen. Manche bezeichnen das eigenartige Mädchen als geisteskrank. Tatsächlich ver-rücken in dieser Zeit der großen Wende nicht nur politische, sondern auch persönliche Grenzen. Da wird der tschechische Kollege vom Zoll für den Vater Malinas vom Feind zum Freund und plötzlich erscheint Unwahrscheinliches als möglich und real. Thomas Sautner greift altbekannte philosophische Fragestellungen auf, es geht um Freiheit, Menschlichkeit und die Suche nach der Wirklichkeit. Ist das Leben vielleicht doch nur ein Traum und wir sind alle bloße Schatten wie im berühmten Höhlengleichnis? Calderón de la Barca, Grillparzer, Sokrates und Platon lassen grüßen! Sautners bisherige Romane "Milchblume", "Fuchserde" oder "Die Älteste" haben viele begeisterte LeserInnen gefunden. Obgleich Sprache und Stil ansprechend sind, hat mich der vorliegende Band nicht überzeugt. Die historisch und politisch bedeutsamen Geschehnisse von damals werden in blutleeren Einschüben geschildert, die nüchternen Zeitungsmeldungen ähneln. Dafür werden die Tagträume und entrückten Bewusstseinszustände der hochsensiblen Protagonistin Malina detailliert und metaphernreich ausgeführt. Dem Waldviertler Autor geht es weniger um eine glaubhafte Geschichte, seine Vorstellung von Friede, Freiheit und Güte steht im Vordergrund. Sautner will die Welt verbessern, leider tut er das in einem bedeutungsschwangeren, mitunter belehrenden Ton. Ich empfand diese Gedankenspiele als langatmig und bemüht. Vermutlich fasziniert dieses von geheimnisvollen Wesen bevölkerte, metaphysische Erzähluniversum aber LeserInnen, die Literatur á la Paolo Coelho schätzen. ---- Quelle: Pool Feuilleton; Kaum ein Begriff bedroht die Menschen so sehr wie eine Grenze. Ob im physischen Abwehrkampf gegen einen Maschenzaun oder in der psychischen Faszination eines Grenzgängers, immer reizt es die Menschen, diese Grenzen zu überschreiten. Thomas Sautner stellt in seinem Roman vom "Mädchen an der Grenze" eine zwie-sichtige, mehrschichtige Heldin vor. Malina ist ein höchst sensibles Mädchen, das schon beim ersten Ertasten der Welt auf ungewöhnliche Vorgänge stößt. "Mit Neugier beobachtete ich die Auflösung der Welt." (13) Diese Sehweise ist auch das große Geheimnis des Romans, die Heldin nimmt zwar eine Ich-Perspektive ein, kann diese aber nicht in die übliche Welt transformieren. Was bleibt, ist eine Wahrnehmungstrennung zwischen dem Subjekt und der Umwelt. Dieser kaum darstellbare Zustand spielt in einem beinahe romantischen Ambiente an der kalten Grenze zwischen der Tschechoslowakei und Österreich. Vater ist beim Zoll, die Familie lebt mitten im Wald im Paradies, freilich abgeschnitten von der Grenze, die an manchen Stellen reine Fiktion ist. Die Zöllner haben in ihrer Abgeschiedenheit eine eigene Völkerverständigung entwickelt. "Nicht schießen, weil wenn du scheißt, wird geschossen!" (27) Eines Tages gerät Malina über die Grenze und wird von den Jenseitigen aufgegriffen. Es ist ihr nicht genau klar, was rund um sie geschieht, jedenfalls hat sie eine gewisse Grenze überschritten und hört noch das Wort Nervenzusammenbruch, ehe die Wahrnehmung diffus wird. In einer Welt, die sich aus Therapien, seltenen Geschichten und komischen Farben zusammensetzt, sitzt Selatura am Krankenbett. Sie ist vielleicht aus einer anderen Welt, aber ihre Geschichten aus einem Zirkusartigen Zelt stellen eine brauchbare Alternative dar zu den Ereignissen, die man der Erzählerin bislang zugemutet hat. Mal erzählt ein altes Männlein was, dann setzt sich ein alter Hund zur Gesellschaft, von ferne gibt es Nachrichten und neue Weltlagen. Der Eiserne Vorhang ist gefallen. "Du mit deiner Wirklichkeit!" sagt jemand, der von all dem nichts versteht. Der Roman bedient sich diverser Schrift-Typen und eines wechselnden Layouts, um diese verschiedenen Wirklichkeiten anzudeuten. Die einzelnen Wahrnehmungen werden so lange unkoordiniert herumgeistern, bis sie nicht in einer Kraftanstrengung zusammengefügt werden, durch ein Buch vielleicht. Die Heldin probiert es mit einem Buch, das Malinas Buch heißen wird. "Du musst im Hirn. Sortieren." (143) Man kämpft als Leser mit der Heldin, die richtigen Worte zu finden und einen Sinn zu konstruieren, der scheinbar alles erklärt. Thomas Sautner hat einen beinahe magischen Grenz-Roman geschrieben, worin sich jede Grenze relativiert, wenn sie auch nur angesprochen wird. Während des Lesens tun sich die Begriffe auf und man staunt, wie grenzenlos letztlich alles gedacht werden kann. Helmuth Schönauer
Manifestation
Titel
Haupttitel
Das Mädchen an der Grenze
Titelzusatz
Roman
Ressource
Buch
Veröffentlichungsangabe
Erscheinungsdatum
2017
Erscheinungsort
Wien
Verlagsname
Picus Verlag
ISBN13
978-3-7117-2047-4
ISBN10
3-7117-2047-1
Körperschaften
Verlag
Schlagwörter
Listenpreis
18.0 €
Datenträgertyp
Band
Veröffentlichungsangabe
Erscheinungsdatum
2017
Erscheinungsort
Wien
Verlagsname
Picus Verlag
Verantwortlichkeitsangabe
Verantwortlichkeitsangabe, die sich auf den Haupttitel bezieht
Thomas Sautner
Umfang
160 Seiten; 192 mm x
Kommentare
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Katalogisat abgeglichen mit: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Elisabeth Zehetmayer; Ein schmaler Roman über das Überschreiten realer und geistiger Grenzen - eigenwillig und wenig erhellend. (DR) 1989, in einem Wald an der österreichisch-tschechischen Grenze: Während in den umliegenden osteuropäischen Staaten der "Eiserne Vorhang" fällt, verliert sich Malina, die halbwüchsige Tochter eines österreichischen Zöllners, mehr und mehr in Tagträumen, düsteren Vorahnungen und veränderten Bewusstseinszuständen. Manche bezeichnen das eigenartige Mädchen als geisteskrank. Tatsächlich ver-rücken in dieser Zeit der großen Wende nicht nur politische, sondern auch persönliche Grenzen. Da wird der tschechische Kollege vom Zoll für den Vater Malinas vom Feind zum Freund und plötzlich erscheint Unwahrscheinliches als möglich und real. Thomas Sautner greift altbekannte philosophische Fragestellungen auf, es geht um Freiheit, Menschlichkeit und die Suche nach der Wirklichkeit. Ist das Leben vielleicht doch nur ein Traum und wir sind alle bloße Schatten wie im berühmten Höhlengleichnis? Calderón de la Barca, Grillparzer, Sokrates und Platon lassen grüßen! Sautners bisherige Romane "Milchblume", "Fuchserde" oder "Die Älteste" haben viele begeisterte LeserInnen gefunden. Obgleich Sprache und Stil ansprechend sind, hat mich der vorliegende Band nicht überzeugt. Die historisch und politisch bedeutsamen Geschehnisse von damals werden in blutleeren Einschüben geschildert, die nüchternen Zeitungsmeldungen ähneln. Dafür werden die Tagträume und entrückten Bewusstseinszustände der hochsensiblen Protagonistin Malina detailliert und metaphernreich ausgeführt. Dem Waldviertler Autor geht es weniger um eine glaubhafte Geschichte, seine Vorstellung von Friede, Freiheit und Güte steht im Vordergrund. Sautner will die Welt verbessern, leider tut er das in einem bedeutungsschwangeren, mitunter belehrenden Ton. Ich empfand diese Gedankenspiele als langatmig und bemüht. Vermutlich fasziniert dieses von geheimnisvollen Wesen bevölkerte, metaphysische Erzähluniversum aber LeserInnen, die Literatur á la Paolo Coelho schätzen. ---- Quelle: Pool Feuilleton; Kaum ein Begriff bedroht die Menschen so sehr wie eine Grenze. Ob im physischen Abwehrkampf gegen einen Maschenzaun oder in der psychischen Faszination eines Grenzgängers, immer reizt es die Menschen, diese Grenzen zu überschreiten. Thomas Sautner stellt in seinem Roman vom "Mädchen an der Grenze" eine zwie-sichtige, mehrschichtige Heldin vor. Malina ist ein höchst sensibles Mädchen, das schon beim ersten Ertasten der Welt auf ungewöhnliche Vorgänge stößt. "Mit Neugier beobachtete ich die Auflösung der Welt." (13) Diese Sehweise ist auch das große Geheimnis des Romans, die Heldin nimmt zwar eine Ich-Perspektive ein, kann diese aber nicht in die übliche Welt transformieren. Was bleibt, ist eine Wahrnehmungstrennung zwischen dem Subjekt und der Umwelt. Dieser kaum darstellbare Zustand spielt in einem beinahe romantischen Ambiente an der kalten Grenze zwischen der Tschechoslowakei und Österreich. Vater ist beim Zoll, die Familie lebt mitten im Wald im Paradies, freilich abgeschnitten von der Grenze, die an manchen Stellen reine Fiktion ist. Die Zöllner haben in ihrer Abgeschiedenheit eine eigene Völkerverständigung entwickelt. "Nicht schießen, weil wenn du scheißt, wird geschossen!" (27) Eines Tages gerät Malina über die Grenze und wird von den Jenseitigen aufgegriffen. Es ist ihr nicht genau klar, was rund um sie geschieht, jedenfalls hat sie eine gewisse Grenze überschritten und hört noch das Wort Nervenzusammenbruch, ehe die Wahrnehmung diffus wird. In einer Welt, die sich aus Therapien, seltenen Geschichten und komischen Farben zusammensetzt, sitzt Selatura am Krankenbett. Sie ist vielleicht aus einer anderen Welt, aber ihre Geschichten aus einem Zirkusartigen Zelt stellen eine brauchbare Alternative dar zu den Ereignissen, die man der Erzählerin bislang zugemutet hat. Mal erzählt ein altes Männlein was, dann setzt sich ein alter Hund zur Gesellschaft, von ferne gibt es Nachrichten und neue Weltlagen. Der Eiserne Vorhang ist gefallen. "Du mit deiner Wirklichkeit!" sagt jemand, der von all dem nichts versteht. Der Roman bedient sich diverser Schrift-Typen und eines wechselnden Layouts, um diese verschiedenen Wirklichkeiten anzudeuten. Die einzelnen Wahrnehmungen werden so lange unkoordiniert herumgeistern, bis sie nicht in einer Kraftanstrengung zusammengefügt werden, durch ein Buch vielleicht. Die Heldin probiert es mit einem Buch, das Malinas Buch heißen wird. "Du musst im Hirn. Sortieren." (143) Man kämpft als Leser mit der Heldin, die richtigen Worte zu finden und einen Sinn zu konstruieren, der scheinbar alles erklärt. Thomas Sautner hat einen beinahe magischen Grenz-Roman geschrieben, worin sich jede Grenze relativiert, wenn sie auch nur angesprochen wird. Während des Lesens tun sich die Begriffe auf und man staunt, wie grenzenlos letztlich alles gedacht werden kann. Helmuth Schönauer
Sprache der Expression
Deutsch
Titel
Bevorzugter Titel des Werks
Das Mädchen an der Grenze
Personen
Verfasser/-in
Öffentliche Bibliothek Seefeld
Verfügbar
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Exemplarnummer
Signatur
Verfügbarkeit
8513
DR
Sau
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