Herr Kato spielt Familie

Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp); Autor: Markus Fritz; Herr Kato ist seit kurzem pensioniert und er lebt mit seiner Frau in einer nicht näher genannten Stadt. Seine Frau bügelt seine Hemden; er vermag nicht einmal, sich einen Tee zu kochen. Die beiden haben sich nichts zu sagen, aber sie haben unerfüllte Träume. Er träumt von Paris und sie meldet sich in einem Fitnessstudio und zu einem Tanzkurs an. Er langweilt sich schrecklich. Seine Frau schickt ihn zu einem Gesundheitscheck. Die Befunde sind zum Glück exzellent. Da er nicht so früh nach Hause gehen möchte, treibt er sich auf einem Friedhof herum. Er erinnert sich an einen der ersten gemeinsamen Abende. Nur ihr zuliebe ist er ins Ballett gegangen: Schwanensee stand auf dem Programm. Das war die erste Lüge in ihrer Beziehung: Ballett interessiert ihn überhaupt nicht. Auf dem Friedhof spielt er nun den Schwan, er glaubt, allein zu sein. Doch eine junge Frau sieht ihn und applaudiert. Sie ist Schauspielerin und hat eine Firma namens Happy Family gegründet. Man kann sie engagieren und sie spielt Familienmitglieder: sie spielt vor allem Familie. Bei einer Hochzeit beispielsweise soll sie im Auftrag des Bräutigams die weit entfernt lebende Schwester spielen. Da sie ganz begeistert von Katos Darbietung ist, schlägt sie ihm vor, doch mitzumachen. Und so nimmt Herr Kato einige Aufträge als Schauspieler an, er spielt Familie. Ein Auftrag ist besonders traurig: er spielt bei einer Hochzeit mit, bei der alle außer Braut und Bräutigam bezahlte Statisten sind. Die Geschichten, die er erlebt, sind traurig und skurril zugleich. Doch bildet das Engagement von Herrn Kato auch einen Wendepunkt im Leben des Ehepaares. Eine Reise nach Paris wird geplant und die beiden ziehen in eine neue Wohnung. Vielleicht werden sie doch noch glücklich miteinander. Eine etwas skurrile Geschichte aus einem fernen Land. Die Autorin schildert ihre Figuren und deren Schicksale in einer einfachen Sprache und mit einem humorvollen lakonischen Ton, der niemals bloßstellt. Für alle Bibliotheken geeignet!